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Historie Pura Raza Espanola

Die Entstehung des heutigen Typus des spanischen Pferdes gilt als nicht vollständig geklärt. Beweisen lässt sich nur, dass bereits 300 - 400 n.Chr. das spanische Pferd die gleiche Morphologie aufwies wie heute. Zahlreiche Skulpturen der Antike und im Mittelalter auch Gemälde und Reiterstandbilder geben Auskunft, wie das spanische Pferd in jener Zeit aussah.

Es wird eine Mischung alten iberischen Blutes vermutet, von dem das heutige Pura Raza Espanola stammt. Von einer eventuellen Beteiligung  arabischer Pferde oder/und Berbern im 8. Jahrhundert wird ebenso berichtet.

Bereits seit der Antike galt es in den Herrscherhäusern als schick, Pferde unterschiedlichster Herkünfte zu sammeln. So zieht sich der Besitz von Pferden spanischer Herkunft durch die Jahrhunderte. Nachgewiesen von der Antike das Pferd des römische Herrschers Caligula, über die Zeit des  Mittelalters die Pferde Richard Löwenherz' und des  grausamen Eroberers Hernando Cortez', der mit den spanischen und anderen mitgebrachten Pferden die Zuchtgrundlage für die südamerikanischen Rassen legte, bis hinein in die barocke Zeit Friedrichs des Großen und natürlich nicht zu vergessen Napoleon Bonaparte, um nur einige wenige zu nennen.

Das spanische Pferd wurde als Kriegspferd, Wagenpferd und natürlich für Paraden und Präsentationen aller Art hochgeschätzt. Durch den Fortschritt in der Kriegsführung verdrängte der leichtere wendigere Spanier die schweren Streitrösser des Mittelalters. In ganz Europa wurden Spanier in die schweren Landschläge eingekreuzt. So war das spanische Pferde maßgeblich an der Entstehung von Altér Real, Kladrubern,  Knabstruppern, Lippizanern, Frederiksborgern, Friesen, Neapolitanern,  Trakehnern sowie der Paso Peruano, Paso Fino und der Mustangs beteiligt. Auch an der Entstehung des Englischen Vollbluts hatten spanische Pferde ihren Anteil. Nach den Verzeichnissen des Herzogs von Newcastle waren die berühmten "ROYAL MARES" in Spanien erworben worden.

Es gab viele adelige Familien, die der Pferdezucht nachgingen. Einen einheitlichen Typ gab es nicht; diese Familien züchteten nach eigenen Vorstellungen, sie hatten ihr eigenes Brandzeichen und ihr Familienname wurde zum Markenzeichen, unter dem diese Pferde bekannt wurden.

Zu dieser Zeit, etwa 1476, begann auch die Geschichte der Cartujanos, der berühmten Pferde der Kartäusermönche. Die Grundlage dieser Zucht bestand aus besonders ausgesuchten Exemplaren der in Andalusien gezüchteten Pferde. 

Am 28. September 1527 erging ein Erlass des Königs Philipp II. von Spanien zur Gründung der Staatszucht Real Yeguada de Castilla. Unter König Philipp V. von Spanien erfuhr das Zuchtziel eine drastische Wendung, während in Portugal die Pferde immer spezialisierter zum Stierkampf gezüchtet wurden, wurde in Spanien der gerittenen Stierkampf verboten und die Zucht wandelte sich zur klassischen und repräsentativen Reiterei.

Unter französischer Herrschaft, Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde auf Befehl Napoleons die Einkreuzung größerer und schwerer Pferde fast in ganz Spanien durchgesetzt.

Die Leichtigkeit und Eleganz ging diesen Exemplaren verloren.

Die Kartäusermönche weigerten sich strikt, den Befehlen Napoleons zu gehorchen. Sie brachten ihre Pferde in Sicherheit, um mit ihnen rein weiter zu züchten. Nur ihrer Sturheit ist es zu verdanken, dass diese Pferderasse über Jahrhunderte bis heute erhalten blieb. Das war die Geburtsstunde des berühmten Kandarenbrandes, der ebenso bis heute existiert. Die Pferde waren meist Braune oder Rappen.

1854 wurde das gesamte Kartäuser-Gestüt verkauft. Es wurde zum größten Teil von Vincent Romero Garcia übernommen, der auch den Brand weiterführte. Einige Jahre später fügte er dem Kandarenbrand noch ein C hinzu. Auch dieser Brand existiert noch heute. Von 1912-1967 wurde das Zuchtbuch der iberischen Pferde geführt, das sich 1967 in die drei Rassen Berber, Puro Sangue Lusitano und Pura Raza Espanola aufteilte. Verantwortlich für diese Trennung waren die sich ändernden Zuchtziele.  

Einige Züchter bemühen sich bis heute den typischen Cartujano in Reinzucht zu erhalten. Andere Zuchten haben mit großem Erfolg auf die alten Kartäuserstämme aufgebaut, die Namen dieser Gestüte sind heute zu Markenzeichen geworden.  Die Pferde dieser Gestüte und die der Cartujano Zuchtstätten unterscheiden sich durchaus, obwohl alle Pura Raza Espanola sind. Die Cartujano stehen traditionell im alten Barockpferde Typ. 

Andere Züchter versuchen, ein leichteres modernes Sportpferd zu züchten. Hält sich dieses Bestreben in einem gewissen Rahmen, bleibt der Charakter und die Spezifität dieser Rasse erhalten.

Bedenklich stimmt allerdings die Geschwindigkeit in der charakteristische Merkmale verschwinden und der Typ verlorengeht.  Waren die Pferde in den 80er Jahren noch zwischen 1,50m und 1,60 m im Stockmaß, so findet man im Jahre 2000 viele Pferde, die bereits um 1,70m messen, um nur ein Merkmal zu nennen.

Um allzu große Unterschiede zu vermeiden und den Charakter des Pferdes zu bewahren, wurde 1972 die Asociación Nacional de Criadores de Caballos de Pura Raza Espanola, kurz ANCCE, gegründet, die zusammen mit der Cria Caballar den Rassestandard, die Regelungen für Eintragungen und die Körbestimmungen festlegt.